Koblenzer Denkmäler
Joseph-Görres-Denkmal in den Rheinanlagen
Joseph Görres wurde am 25. Januar 1776 als Sohn eines Holzhändlers in Koblenz geboren und besuchte das Koblenzer Gymnasium am Jesuitenplatz, das heute seinen Namen trägt. Schon in jungen Jahren begeisterte er sich für die Ideale der Französischen Revolution in der Überzeugung, dass die Zeit des Absolutismus vorüber sei. In Wort und Schrift setzte er sich für die Freiheit des Rheinlandes ein. 1804 wurde er Lehrer an der Schule, deren Schüler er gewesen war. Von 1806 bis 1808 lehrte er als Dozent an der Universität Heidelberg. 1808 kehrte er nach Koblenz zurück und unterrichtete bis 1814 an seiner ehemaligen Schule. Er widmete sich mehr und mehr der Verwirklichung demokratischer Verfassungsprinzipien. Nach der „Koblenzer Adresse“, in der zugesagte demokratische Verfassungsänderungen bei der preußischen Regierung angemahnt wurden, drohte ihm die Verhaftung. Er floh nach München, wo er eine Professur für Geschichte an der dortigen Universität erhielt. Seine rheinische Heimat sah er nie wieder, er starb 1848 in München.
Sein Denkmal in den Koblenzer Rheinanlagen wurde im Jahre 1928 errichtet.
Johannes-Müller-Denkmal auf dem Jesuitenplatz
Johannes Müller wurde 1801 als Sohn eines Schuhmachers in der Jesuitengasse in Koblenz geboren. Er war Schüler des nahe gelegenen königlichen Gymnasiums (heutiges Görres-Gymnasium). In sehr jungen Jahren galt er bereits als bedeutender Anatom und Physiologe, Arzt und Naturwissenschaftler, Lehrer und Forscher. Mit 25 Jahren ging er als Professor nach Bonn und 1831 nach Berlin. Sein berühmtes „Handbuch der Physiologie“ erschien 1833. Forscher wie Darwin, Virchow und andere mehr zählten zu seinen Schülern.
1899 wurde sein Denkmal auf dem Jesuitenplatz in der Nähe seines Geburtshauses errichtet. Nach dem 2. Weltkrieg wurde es in der Johannes-Müller-Strasse nahe dem Klinikum Ev. Stift aufgestellt. Heute steht es wieder auf seinem ursprünglichen Platz.
Max-von-Schenkendorf-Büste in den Rheinanlagen
Max von Schenkendorf wurde 1783 in Tilsit in Preussen geboren. Unterstützt von Achim von Arnim, J. G. Fichte u. A. gab er in Königsberg 1807 die Zeitschrift „Vesta“ heraus. In Gedichten und Liedern, die zum Teil volkstümlichen Charakter haben, z. B. „Freiheit, die ich meine“, „Wenn alle untreu werden“, entfachte er die Begeisterung für die Erneuerung des Deutschen Kaisertums und für den Freiheitskampf gegen Napoleon. Max von Schenkendorf wurde Mitglied der „Tafelrunde“, die General von Gneisenau 1815 in Koblenz begründete. Zu diesem Freundeskreis gehörten auch Joseph Görres, von Clausewitz u. a.
Max von Schenkendorf starb 1817 als Regierungsrat der preußischen Regierung in Koblenz.
Dem „Sänger der Freiheitskriege“ wurde1861 das Denkmal von seinen Freunden errichtet.
Der Koblenzer Bildhauer Johannes Hartung schuf die Büste.
Peter-Josef-Lenné-Büste in den Koblenzer Rheinanlagen nahe der Lennéstrasse
Peter Josef Lenné wurde 1789 in Bonn geboren. Er starb 1866 in Potsdam. Lenné hat die Gärten fast aller preußischen Schlösser neu angelegt (u. a. Sanssouci, Charlottenburg) und sich mit Planungen in und um Berlin befasst (u. a. Landwehrkanal, Pfaueninsel). Auf seine Initiative hin entstanden die Gärtnerlehranstalten und die Gartenbaulichen Hochschulen. Auf Wunsch der preußischen Königin und späteren Kaiserin Augusta entwarf er mit Fürst Pückler-Muskau Pläne zur Ausgestaltung der Koblenzer Rheinanlagen und überwachte deren Ausführung.
Im Auftrag von Lenné's Nachfahren schuf der Berliner Bildhauer Rauch die Porträtbüste.
Kaiserin-Augusta-Denkmal in den Rheinanlagen
Die Stadt Koblenz verdankt der Kaiserin Augusta (1811 – 1890) die wohl schönsten Anlagen am Rhein. Koblenz war Residenzstadt und Verwaltungssitz der preußischen Rheinlande. Das brachte es mit sich, dass Augusta häufig im Koblenzer Schloss residierte. Sie war der Koblenzer Bevölkerung sehr zugetan und ließ die Anlagen über den Schlossbereich hinaus erweitern. Für die Anlage und ihre Erhaltung vermachte Augusta der Stadt Koblenz eine nennenswerte Summe und bestimmte, dass die Rheinanlagen den Stadtbewohnern stets zugänglich sein sollten.
Bei der Ausgestaltung ließ sich Augusta von zwei hervorragenden Gartengestaltern beraten: durch Fürst Pückler-Muskau und Peter Josef Lenné d. Jüngeren, den Generaldirektor der Staatlichen Preußischen Gärten.
Die Koblenzer Bürger ehrten ihre Kaiserin und Gönnerin mit einem Denkmal, das 1896 in den Koblenzer Rheinanlagen im Beisein ihrer Tochter, Großherzogin Luise von Baden, eingeweiht wurde.
Vater Rhein und Mutter Mosel im Schlossgarten
Die allegorische Darstellung wurde 1854 von dem Koblenzer Künstler Johannes Hartung im Auftrag der späteren Kaiserin Augusta für den Schlossgarten aus Marmor geschaffen.
Als Vorlage diente das Motiv, das die Titelseite der politischen Zeitung „Rheinischer Merkur“ vom 5. Februar 1814 zierte. Die beiden Figuren nach antikem Vorbild versinnbildlichen die Flüsse Rhein und Mosel.
„Koblenzer Schängelchen“ am Rathaus
Das „Koblenzer Schängelchen“ stellt den Typ eines urwüchsigen Koblenzer Jungen dar. Er steht auf dem Basaltbrunnen am Rathaus und spuckt in regelmäßigen Abständen einen Wasserstrahl über mehrere Meter, wobei ahnungslose Betrachter schon mal nass werden können. Der Name „Schängelchen“ geht wohl zurück auf den französischen Vornamen Jean (Johannes), nach Koblenzer Mundart „Schang“ gesprochen, in doppelter Verkleinerungsform wurde daraus „Schängelchen“.
Das Denkmal wurde 1940 errichtet. Sowohl der Brunnen mit schönen Basaltreliefs als auch die Bronzefigur wurden von Professor Carl Burger geschaffen.
Kaiser-Wilhelm-Denkmal am Deutschen Eck
1893 – 1897 wurde am Zusammenfluss von Rhein und Mosel das Provinzialdenkmal Kaiser Wilhelms I. errichtet, der Granitsockelbau nach einem Entwurf von Bruno Schmitz, Berlin, und das Reiterstandbild von E. Hundrieser, Berlin. Ende des 2. Welt-krieges wurde das Reiterstandbild zerstört und nach dem Krieg demontiert. 1953 erklärte Bundespräsident Prof. Heuss den Sockelbau mit den Wappen aller deutschen Länder zum Mahnmal der Deutschen Einheit. 1992 konnte das Denkmal dank eines Koblenzer Gönners wieder in seinen ursprünglichen Zustand mit dem Reiterstandbild gebracht werden.